Der Fluss ist Leben.

Einer der Gründe, warum Mima und ich uns schon nähergekommen sind, lange ehe wir Gefühle füreinander entwickelten, war unsere gemeinsame Leidenschaft für Serien und Filme.

Dieses geteilte Interesse schenkt uns nicht nur einen Moment der beruhigenden Distanz zur Welt um uns herum und einen Anlass für körperliche Nähe unter einer Plüschdecke.

Das gemeinsame Erleben und Teilen kultureller Inhalte gibt uns stets neue Impulse für Gesprächsthemen. Die Analyse von Symbolen und Erzählverläufen, mit Themen wie Liebe, Glück oder Grausamkeit, schenkt uns immer wieder neue Impulse – für Gespräche wie auch für lebendige Diskussionen.
Denn im Gespräch entfaltet sich allmählich das, was uns wirklich verbindet.

„Football is life“

„Ted Lasso“ gehört zu den Lieblingsserien in unserem gemeinsamen Repertoire.

Nach all den ernsten Stoffen endlich eine Serie, die uns zum Lachen bringt – und das Herz leichter macht.

In meinen Jugendjahren – aber auch noch später – war ich stark interessiert an dem, was in unserer westlichen Welt als klassische Literatur gilt.

Heute kann ich klar sagen, dass mich diese Neigung in die düstere Welt Dostojewskis und anderer Realisten geführt hat – und mein recht pessimistisches Weltbild auf fundamentale Weise geprägt hat.

So sehr, dass ich überzeugt war, nur das sei es wert, gesehen, gelesen oder gehört zu werden, was einen „ernsten“ und dramatischen Ton trägt.

Ein solcher Ton eröffnet den Blick auf ein mühevolles und keineswegs leichtes Leben gewöhnlicher Menschen, die in einer grausamen Welt der Mächtigen ums Überleben kämpfen – jener Mächtigen, die sie unterdrücken und sich auf ihrem Rücken bereichern.

Mich interessierte also nur das, was die harte und traurige Seite der Wirklichkeit zeigt.

Ich habe nicht verstanden, dass auch Lachen, Freude und ein heiterer Blick auf die Welt um uns herum zur Realität gehören – und zwar zur schöneren.

Und dass Lachen ein großartiges Mittel ist, um gesellschaftliche Probleme anzusprechen und gerade jene der Lächerlichkeit preiszugeben, die sich selbst viel zu ernst nehmen.

Einer der Protagonisten der Serie Ted Lasso, ein Mann aus Südamerika, brachte uns immer wieder zum Lachen, weil er in den verschiedensten Situationen einen einfachen Satz sagte: „Fußball ist Leben.“

Ob Fußball nun wirklich Leben ist oder nicht, hängt wohl davon ab, ob – und in welchem Maß – man sich mit ihm beschäftigt.

Für manche ist Fußball die wichtigste Nebensache der Welt, für andere nur ein Anlass, sich zu entspannen und den Alltag hinter sich zu lassen.

Für manche bietet er willkommene Ablenkung, für andere ein Ventil, um aufgestaute Emotionen durch das Anfeuern loszuwerden.
Und für manche wiederum ist er einfach nur Unsinn – etwas, in dem sie weder Sinn noch Wert erkennen können.

Fußball ist Leben!

Der Fluss – eine Frage der Identität

„Was ist für dich Leben?“, hat mich Mima einmal gefragt.

Gefangen in der Welt der Serie, hat mich diese Frage im ersten Moment überrascht – aber das Erste, was mir in den Sinn kam, war:

„Du und Sofia – ihr seid mein Leben!“

Familie ist Leben.Ich glaube, als Kind spürt man so etwas nur – aber man versteht es nicht.

Aber in meinem Leben gibt es noch etwas, das für mich Leben bedeutet. Etwas, das mir das Leben zurückgegeben hat. Und das wurde mir ganz zufällig bewusst, als wir ein paar Monate später – zufrieden und erschöpft – nach einer dreitägigen Radtour am Zusammenfluss von drei Flüssen in Passau saßen: Inn, Donau und Ilz.

Als ich auf die noch deutlich unterscheidbaren Farben des Inn und der Donau blickte, die sich erst hinter der Flussbiegung vollständig mischen und vereinen, wurde mir klar:

Für mich, der seine Kindheit am Fluss verbracht hat, ist auch der Fluss für mich ein lebendiger Ausdruck dessen, was Leben ist.

Er trägt nicht nur Leben in sich, sondern schenkt Leben all dem, was ihn umgibt.

Sein beruhigender Geruch – manchmal vermischt mit dem Duft von Schlamm, Fisch, Bäumen und Gras – ist für immer in meinem Unterbewusstsein eingebrannt.

Ob ich nun am Ufer sitze oder in meinem Büro an diesem Text arbeite – ich kann diesen Geruch klar vor mein inneres Auge rufen und ihn in meine Nase steigen lassen.

In ihren oberen Flussläufen – jenen, die Ivo Andrić in seinem Roman beschrieben hat und wo ich die Jahre meiner frühen Jugend verbrachte – ist die Drina schnell, wild, augengrün.

Trotz all der Schönheit, die ich dort gesehen habe, fühle ich mich bis heute tief mit ihrem Unterlauf verbunden – dort, wo ich meine Kindheit verbracht habe.
Dort fließt sie träger, tiefer und weniger leuchtend grün – vor allem deshalb, weil der Mensch versucht hat, sie zu zähmen und für die dringend benötigte Stromerzeugung nutzbar zu machen.

Mein Großvater erzählte mir oft mit Traurigkeit in der Stimme:

„Als das Wasserkraftwerk ’58 gebaut wurde, wurden unsere zwei fruchtbarsten Felder am Fluss überflutet. Der Staat hat uns das nie ersetzt. Dort habe ich das Vieh gehütet… Zwei große Scheunen und Stallungen sind komplett unter Wasser verschwunden – wegen dieses Sees…“

Es schien mir, als hätte mein Großvater nie darüber hinwegkommen können, dass der Fluss gezähmt wurde – und dass wir dank dieser Zähmung Strom in unserer Region hatten.

Erst später begriff ich, dass seine Trauer daher rührte, dass das beste Stück Land der Familie verloren gegangen war – ein harter Schlag für unsere ohnehin arme Familie.

Die Schatzsuche im Schlamm der Kindheit

Für mich dagegen war das weitläufige Staubecken untrennbar mit dem Leben verbunden – es war mein Meer. Und in sich barg es weiterhin unzählige Geheimnisse.

Wenn sich das Wasser in trockenen Sommern zurückzog, machten sich mein Cousin Janko – der zugleich mein bester Freund war – und ich auf die Suche nach verborgenen Schätzen im rutschigen Schlamm.

Neben Angelsachen – vor allem Schwimmern, Haken, Bleigewichten und gelegentlich einem Köder –, die eigentlich unser primäres Ziel waren, fanden wir auch eine große Zahl an Vorhängeschlössern.

Diese übrig gebliebenen Relikte der überfluteten Scheunen, Ställe und Gehege erzählten mir die Geschichte der Überflutung.

Einer Überflutung, die meinem Großvater Kummer gebracht hatte – und mir Freude.

Als ich das erste Mal eine ganze Tüte voller dieser Schlösser mit nach Hause brachte, sagte mein Vater mit einem Ton, der seinen eigentlichen Schrecken nur mühsam verbergen konnte:

„Was willst du damit? Weißt du nicht, dass sie das Glück der Menschen einschließen? Geh und wirf sie alle sofort wieder ins Wasser!“

Doch in jenen Jahren herrschte so viel Unglück in unserer Gegend, ein Landstrich, durchzogen vom Geruch des nahenden Krieges, als hätte jeder mindestens drei Schlösser aus der Drina gezogen.

Widerwillig warf ich meine Beute zurück ins Wasser und beklagte dabei all die Mühe, die ich mir beim Einsammeln gemacht hatte.
Eines aber – ein besonders altes Schloss, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte – versteckte ich heimlich. Es war massiv, schwer, mit einem großen Schlüsselloch und einer wunderschönen Form, die an ein Herz erinnerte.

Ob es wohl mein Glück und mein Leben hatte einschließen wollen – ich weiß es bis heute nicht…

Der Kampf mit der Tiefe und mit sich selbst

Das Umherwateln in seichten Uferzonen, das Stochern im Schlamm, das Angeln, das Spazierengehen und das Hüten der Ziegen entlang der Drina – das alles gehörte zu meinem Alltag.

Schwimmen nicht.

So oft sah ich meinen Freunden mit einem Anflug von Traurigkeit zu, wie sie sorglos durchs Wasser glitten – und träumte davon, selbst eines Tages auf dem Rücken treiben zu können, dem Wasser zu trotzen und in den Himmel über mir zu blicken.

Oder unterzutauchen, um zu sehen, was sich in jener Tiefe verbirgt, die auch die Sommerdürre nie ganz freigibt und die im Dunkel der Nacht gänzlich unsichtbar bleibt.

An diesen Kreislauf meiner Erfahrungen mit dem Schwimmen – oder besser: mit dem Leben im Wasser – musste ich denken, als ich einmal mit Freunden zu einer nahegelegenen Boje im Regensburger Badesee hinausgeschwommen war.

Ich kämpfte um meinen Atem, während ich versuchte, auf dem gespannten Seil zwischen zwei Bojen das Gleichgewicht zu halten. Erschöpft fragte mich ein Freund, überrascht über meinen Zustand:

„Ist es wirklich möglich, dass du so wenig Kondition hast?“

„Kondition war nie meine Stärke“, antwortete ich, „aber ich glaube, diese Müdigkeit hat auch viel mit meiner Angst vor Wasser zu tun – ich bin nämlich zweimal fast ertrunken.“

Und in diesem Moment spürte ich: Da sprach endlich die Wahrheit aus mir heraus.

Jahrelang hatte ich diese Angst verdrängt, wollte nicht zugeben, dass ich fast ertrunken war, dass ich nicht schwimmen konnte, dass ich auch heute noch kein guter Schwimmer bin und dass mir die Tiefe weiterhin Angst macht.

Schwimmen lernte ich erst, nachdem ich von der Drina weggezogen war – in einem städtischen Schwimmbad, das nicht tief genug war, um mich zu verschlingen oder auf den Grund zu ziehen.

Überzeugt, dass ich nun endlich die Oberfläche des Wassers beherrschte und dass mir der Fluss meiner Kindheit nichts mehr anhaben konnte, freute ich mich auf meinen ersten Besuch im Heimatdorf und aufs Baden mit meinen Freunden.

Und gleich am ersten Tag, als ich die Nachbarin im Boot sah, wie sie sich zur Mitte des Drina-Sees aufmachte, wo bereits meine Freunde auf einer Sandbank versammelt waren, sprang ich ohne zu zögern ins Wasser, um zu ihr zu schwimmen.

Ich hatte mich überschätzt.

Wäre sie mir nicht mit dem Boot entgegengekommen, um meinen Weg abzukürzen, hätte ich es vermutlich nicht geschafft, sie zu erreichen. Ich zog mich mit zitternden Armen ins rettende Boot – und stieg an diesem Tag kein einziges Mal mehr ins Wasser, unter dem Vorwand, von der Reise zu erschöpft zu sein.

Bis heute sehe ich den Unglauben in den Augen der Menschen, wenn ich erzähle, dass ich zweimal fast ertrunken bin – und insgesamt fünfmal dem Tod nur knapp entkommen bin.

„Wie kannst du überhaupt noch am Leben sein?“ ist eine der häufigsten Fragen.

„Ich hatte wohl einfach Glück“, antworte ich meist.

Doch dieses Glück hat einen Namen, einen Körper, rettende Hände – und einen festen Platz in meinem Gedächtnis, für den Rest meines Lebens, wie lange er auch dauern mag.

An jene zwei Male, als das Wasser mich fast geholt hätte, erinnere ich mich bis heute ganz genau.
Ich erinnere mich besonders an die Situation, als unsere Nachbarin im Gespräch mit meinen Eltern beiläufig sagte:

„Ein Ertrinkender taucht drei Mal auf, bevor ihn das Wasser holt.“

Dieser Satz hat sich tief in mein Unterbewusstsein eingebrannt.

Drei Mal – das war der erste Gedanke, der mir beide Male durch den Kopf schoss, als ich unterging.

Ich zählte jedes Auftauchen, wie bei einem Duell, bei dem sich die Gegner langsam aufeinander zubewegen – Schritt für Schritt dem Tod entgegen.

Und noch heute zittern mir die Beine, wenn ich an diese drei Momente des Auftauchens denke.

Der Kampf, sich aus dem Sog des Wassers zu befreien, das mich nach unten zog, und der Gedanke daran, wie viel Kraft mir wohl noch blieb – das ist es, was mir geblieben ist.

Ob es lange dauerte? Ja – eine ganze Ewigkeit.

Stille, ein Paddel und die rote Linie der Rettung

Das erste Mal ertrank ich an dem Tag, den man bei uns im Dorf „Saisoneröffnung“ nannte.

Meine Schwester und ich spielten unbeschwert auf einem Boot, das am Dorfufer unterhalb des Hauses unserer Nachbarin festgebunden war.

Ich weiß nicht mehr, ob es Januar oder ein anderer Wintermonat war, aber ich erinnere mich, dass es kalt war und ich dick angezogen war.

Als ich am äußersten Ende des Boots stand, vornübergebeugt und ins Wasser blickte, zog meine Schwester es leicht zur Uferseite. Das Boot kippte – und ich machte wohl den besten Kopfsprung meines Lebens.

Schock und Angst durchfuhren mich.

Reflexartig riss ich den Mund auf, um Luft zu holen – doch stattdessen strömte Wasser in meine Lunge.

Unkontrolliertes, panisches Strampeln mit Armen und Beinen schleuderte mich kurz an die Oberfläche – gerade lang genug, um nichts zu tun, nicht einmal nach meiner Schwester zu rufen.

Dann zog mich das Wasser wieder in die Tiefe.

Das zweite Auftauchen kam mit dem Gedanken:

Noch einmal – und dann ist es vorbei.

Als ich zum dritten Mal mit der Nasenspitze über die Wasseroberfläche kam, wusste ich, dass meine Kraft für ein viertes Mal nicht reichen würde.

Meine Kleidung hatte sich inzwischen vollgesogen, selbst der letzte Rest Hoffnung begann zu versinken.

Ich erinnere mich an eine alles durchdringende Verzweiflung:

Sollte das das Ende sein? War das der Moment, in dem das Leben einfach aufhört?

Und gerade in dem Moment, als ich begann, mich dem Wasser zu überlassen, ließ mich das Glück nicht im Stich – das Wasser spuckte mich aus.

Meine Schwester hatte endlich reagiert und mir ein Paddel entgegengestreckt, einen Stock mit einem abgebrochenen, grellroten Verkehrsschild daran.

Wäre da nicht dieser leuchtend rote Streifen auf dem Schildrest gewesen, hätte ich ihn im trüben Wasser vielleicht gar nicht gesehen, das mich bereits nach unten zog.

Ich erinnere mich auch an Jecas Stimme, die dumpf durch das Wasser zu mir drang:

„Halt dich am Paddel fest!“

Ich war wütend auf sie – dass es so lange gedauert hatte, bis sie reagierte. Aber heute weiß ich: Was für mich wie eine Ewigkeit erschien, waren für sie wahrscheinlich nur Sekunden.

Wie ich ans Ufer kam, nach Hause ging und meine durchtränkte Winterkleidung auszog, das sehe ich heute wie aus der Perspektive eines Dritten.

Als hätte sich mein Geist vom Körper gelöst und ihn begleitet, bis er wieder in ihn zurückkehren konnte.

Wir beide versuchten, die Kleidung schnell zu trocknen, damit unsere Eltern nichts bemerkten – aus Angst, wir könnten auch noch Schläge bekommen. Für Angst war keine Zeit.

Ich war da. Ich hatte überlebt. Das war das Einzige, was zählte.

Opa Vujo und die dritte rettende Hand

Das zweite Mal ertrank ich nicht zur Saisoneröffnung, sondern mitten in der Saison. Ich erinnere mich an eine drückende Hitze und daran, dass all meine Freunde schon auf einer Sandbank im Fluss waren und badeten.

Nachdem ich meine Aufgaben zu Hause erledigt hatte, ließen mich meine Eltern endlich losziehen.

Ich stand am Ufer, getrennt von der Sandbank durch einen längst ausgehobenen Kanal. Zurück nach Hause wollte ich nicht – nicht jetzt, wo ich endlich baden durfte.Ich rief und bat, dass jemand mit dem Boot herüberkäme – doch niemand reagierte.

Fest entschlossen, nicht aufzugeben, entwickelte ich in meinem Kopf einen Plan: Da ich nicht schwimmen konnte, wollte ich den Kanal einfach unter Wasser durchqueren – zu Fuß.

Dort drüben begann bereits der seichte Bereich, dachte ich, und meine optimistische Einschätzung schien mir völlig logisch.

Eine ziemlich geniale Idee – zumindest in meinem kindlichen Kopf, gefüttert von all den fantastischen Romanen, die ich gelesen hatte.
Doch meine brillante Idee erwies sich als völlig katastrophal – schon nach dem ersten Schritt.

Kaum hatte ich den Fuß ins Wasser gesetzt, rutschte ich auf dem schlammigen Boden aus, und mein ganzer Körper glitt in die Tiefe.

Das vertraute Szenario kehrte zurück: einmal, zweimal, dreimal…

Und wieder war es eine rettende Hand, die mich packte.

Plötzlich war Vujo da – ein älterer Mann aus dem Dorf, der ganz in der Nähe geangelt hatte, ohne dass ich ihn zuvor bemerkt hatte.

Jedes Mal, wenn wir uns später begegneten, sagte er mit einem Schmunzeln:

„Weißt du noch, wie du dich damals an meiner Hand festgekrallt hast? Ich dachte, du reißt sie mir ab, du kleiner Bengel!“

Ich musste also nach Hause zurückkehren – früher als gewollt, aber immerhin lebendig.

Diesmal erfuhren meine Eltern ziemlich schnell, was passiert war. Bis heute glaube ich, dass weder sie noch ich damals wirklich erfasst haben, wie dramatisch die Situation eigentlich war – sonst hätten sie mich wohl streng bestraft.

Manchmal bekommt man eine Strafe, wenn man sie am wenigsten erwartet. Und manchmal bleibt man verschont, auch wenn man sie verdient hätte.
So dachte ich damals mit meinem kindlichen Verstand.

Heute denke ich: Kein Kind sollte geschlagen werden – erst recht nicht, weil es beinahe ertrunken ist.

Heute, wo ich schwimmen kann, schwimme ich nicht besonders gern.

Ob ich so schnell ermüde, weil mir die körperliche Ausdauer fehlt oder weil mich die Angst wieder einholt – ich weiß es selbst nicht.
Wenn ich an jene zwei Male denke, als das Wasser mich fast geholt hätte, erinnere ich mich vor allem an den Geschmack des Flusses, an Lungen, die sich mit Wasser füllen.

Und doch verspüre ich keinen Widerstand gegenüber dem Wasser, gegenüber dem Fluss – ich bin nicht bereit, mich von seiner Nähe zu verabschieden.

Ich liebe ihn. Und ich liebe es, Zeit an seinem Ufer zu verbringen.

Am Ende aber, auch wenn ich im Wasser beinahe mein Leben verloren hätte – zweimal hat es mir das Leben gegeben und sich geweigert, es mir zu nehmen.

Ja, der Fluss ist für mich Leben – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.

Und hätte er es mir nicht zurückgegeben, wären Mima und Sofia nie zu meinem Leben geworden.

S-Papa